Glitzernder Schnee und blauer Himmel: Der Winter schaut meistens nur auf Internet- und Postkartenfotos so aus.
Glitzernder Schnee und blauer Himmel: Der Winter schaut meistens nur auf Internet- und Postkartenfotos so aus. Tatsächlich ist der Himmel oft grau und der Schnee ist matschbraun oder auch gar nicht vorhanden. Egal! Winterspaziergänge und -wanderungen sind bei jedem Wetter möglich und im Gegensatz zu vielen anderen Wintersportarten ist dafür keine kostspielige Ausrüstung notwendig. Man braucht nur rutschfeste, wasser- und schneedichte Schuhe, Winterbekleidung nach dem Zwiebelprinzip, eventuell Gamaschen, Wanderstöcke, und auch eine Stirnlampe kann nicht schaden (falls die Wanderung oder der Einkehrschwung in der Hütte länger ausfällt). Praktisch ist, dass es – meist – auch keine langen Anfahrtswege braucht: Man muss nur vor die Tür gehen, irgendeine Runde findet sich immer, auch wenn man im Trubel des Alltags nicht viel Zeit hat. Schon eine halbe Stunde an die frische Luft gehen tut so gut! Das Gehen bringt die Gedanken in Fluss, macht den Kopf frei, generiert neue Ideen und Ärger und Sorgen lassen sich gut wegmarschieren. Obendrein wird auch das Immunsystem gestärkt, die Durchblutung angeregt und die von der trockenen Heizungsluft strapazierten Schleimhäute werden befeuchtet. Wenn ich alleine gehe, genieße ich die winterliche Stille. Es sind viel weniger Leute unterwegs als im Frühling, Sommer oder Herbst. Am besten lässt man das Handy zuhause oder schaltet es auf lautlos. Dann kann man in Ruhe den Gedanken nachhängen und die Natur bewusst wahrnehmen: das Rauschen des Baches, den Duft des Reisigs, die kalte Luft, die durch die Nase strömt.
Am liebsten gehe ich auf meinen Hausberg. Da komme ich ein wenig ins Schwitzen, und oben angelangt, bietet sich ein wunderschöner Ausblick – manchmal sogar bis hinüber nach Tschechien. Im Winter kann ich über das Nebelmeer herabschauen, lasse mir die tiefstehende Sonne ins Gesicht scheinen und schaue ihr zu, wie sie hinter den Hügeln verschwindet. Wenn ich am Abend unterwegs bin, kann ich in den Sternenhimmel hinaufschauen. Ich gehe auch gerne mit meinem Mann oder mit einer Freundin wandern oder eine Runde spazieren, dann können wir endlich in Ruhe reden – ohne die zahlreichen Unterbrechungen des Alltags. Oder auch gar nicht reden. Auch das ist schön. Wenn die Kinder dabei sind, gehen sie gerne auf Schatzsuche und finden dabei so allerlei. Äste mit roten Beeren, deren Namen ich nicht kenne, und die wir in die Vase stellen, Moos und kleine Zweige, die wir für die Weihnachtskrippe verwenden oder Zapfen, mit denen wir das Fensterbrett dekorieren.
Manchmal gehen wir auch auf eine Hütte – einige haben auch im Winter geöffnet. Für die Kinder ist das immer eine gute Motivation, und Suppe oder Kaiserschmarrn schmecken dann immer doppelt so gut. Und ja: Je weiter man hinaufstapft, desto größer stehen auch die Chancen auf Schnee und manchmal gibt’s sogar Sonnenschein dazu!