Um zu Entspannen zu machen, muss man nicht immer verreisen. Über das Urlaubspotential unseres tagtäglichen Lebens – mit 5 Ideen, dieses zu erschließen.
Man erfüllt die Anforderungen im Job, kümmert sich um die Familie, die Partnerschaft, die sich stapelnden Freizeit-to-dos – und hofft, den Stress der eigenen Verpflichtungen mit nur wenigen Tagen Urlaub im Jahr auszukurieren. Sehnsüchtig wartet man auf das große Loslassen der inneren Anspannung, die verdiente Entschleunigung, den Eintritt der viel zitierten Leichtigkeit.
Während der Körper im Liegestuhl unter der südländischen Sonne in einen Endlich-mal-Ruhe-Entspannungszustand verfällt, rattert es geistig häufig noch weiter. Zwei, drei, vier Tage lang. Dann: endlich Ruhe im Kopf.
Kurz darauf neigt sich der Urlaub nach monatelanger, vorfreudiger Erwartung auch schon dem Ende zu. Für das Gehirn heißt das nach dieser kurzen Auszeit: warmlaufen. Zug vom Flughafen erwischen, hoffentlich ohne Verspätung zu Hause ankommen, damit man vor Geschäftsschluss noch einkaufen kann, Wäsche waschen, Mitbringsel verteilen.
Dieses gedankliche Listenführen ist ein legitimes Werkzeug, um den eigenen Alltag zu meistern und Herausforderungen effizient anzugehen. Dennoch braucht es regelmäßige Entschleunigung, um der Überforderung vorzubeugen und sich auf die eigenen Bedürfnisse zu besinnen.
„Um der Effizienz beim kleinen Urlaub im und vom Alltag Einhalt zu gebieten, darf das „Muss“ aus dem eigenen Vokabular fallen. “
Entschleunigung: auch mal geistig Urlaub machen
Es gibt Tage, an denen man funktionieren muss – etwa bei einem wichtigen Meeting oder wenn eine nahestehende Person erkrankt. Dennoch wohnt dem Alltag ein ungeahntes Urlaubs- und Verlangsamungspotential inne, das man mit den richtigen Mitteln – und auf die eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten abgestimmt – aktivieren kann.
Wie wäre es daher mit Denkanstößen für die Tage, an denen wir uns zurück in den Urlaub wünschen?
Tipp 1: Genießen-Dürfen-Liste
Vom Müssen ins Dürfen: Um der Effizienz beim kleinen Urlaub im und vom Alltag Einhalt zu gebieten, darf das „Muss“ aus dem eigenen Vokabular fallen. Damit kann man sich die Freiheit des Urlaubs bewahren, dessen Sightseeing-Pläne und am Strand verbrachte Sonnenstunden dem eigenen Wünschen und der Spontanität unterliegen.
Wie wäre es also mit einer Genießen-Dürfen-Liste, mit der man festhält, wie man das Leben genießen kann und darf? Das Resultat: vielschichtige Möglichkeiten mit Genuss-Potential und ein Blick auf die schönen und entschleunigenden Dinge im Leben.
Tipp 2: Atmosphäre der Ruhe schaffen
Zwischen ständiger Erreichbarkeit, Netflix-Beschallung im Hintergrund und der Lieblingsplaylist in Dauerschleife gibt es häufig nicht mehr viel Platz für Stille und ruhige Momente. Selbst in der Freizeit sind laut einer Studie der Arbeiterkammer 70 Prozent der DienstleisterInnen für berufliche Belange erreichbar. Damit einhergehend: steigende, psychische Belastung.
Für die eigene Entspannung ist es daher essenziell, eine Grenze zu ziehen: Nimmt man sich aus dem Schussfeuer der ständigen Mikrounterbrechungen heraus, kann man sich schon mal untätig fühlen. Fast nackt, wenn das Smartphone mal nicht in der Hosentasche steckt oder in Reichweite liegt.
Die Sinne haben weniger und doch genug zu tun: Man kann wieder Leises hören, den eigenen Atem bewusster wahrnehmen. Dafür ist es schon hilfreich, die mobilen Daten des Smartphones auszuschalten. Stattdessen den Ton auf laut zu stellen und so für Anrufe dennoch erreichbar zu sein, kann die Angst lindern, wirklich Wichtiges zu verpassen. Daran darf man sich jedoch ständig erinnern: Man entscheidet selbst, ob es auf der eigenen Urlaubsinsel Handyempfang und Datenroaming gibt.
Tipp 3: Urlaubsstimmung auf den Alltag übersetzen
Was hat im Urlaub richtig gutgetan? Die Strandliege mit Lieblingsbuch und Meeresrauschen im Hintergrund, das Entdecken einer italienischen Kleinstadt oder eine hausgemachte Pizza zum Ausklang des Tages? Vielleicht lassen sich manche Szenarien nicht hundertprozentig auf das Leben in Österreich übersetzen, aber man kann sich fragen: Warum war diese Aktivität so nährend für mich?
Möglicherweise war es weniger die Mahlzeit, die beeindruckt hat, sondern das gemütliche Beisammensein mit der Familie. Das Diskutieren der Reiseeindrücke anstatt des Besprechens der alltäglichen Aufregung. Ist man sich dem Ausgangspunkt der Entschleunigung bewusst, lässt sich auch einfacher ein Rahmen schaffen, der ähnlich nährende Effekte erzielt.
„Erkennt der Kopf, dass sich etwas lohnt und gut anfühlt, wird das Belohnungssystem unseres Gehirns aktiviert, das sagt: „Davon will ich mehr!““
Tipp 4: Urlaubsrituale pflegen
Geschnittenes Obst zum Frühstück, der Spaziergang durch die Stadt, bevor das Wetter die noch verschlafenen Gassen mit Hitze und TouristInnen flutet: Urlaubsrituale dürfen auch im Alltag Einzug halten. Sie tun gut, bringen Energie und erinnern an schöne Tage – sie geben uns etwas zurück.
Der Bonus: Erkennt der Kopf, dass sich etwas lohnt und gut anfühlt, wird das Belohnungssystem unseres Gehirns aktiviert, das sagt: „Davon will ich mehr!“
„Zwischen Urlaubs- und Alltagsmodus stehen oftmals nur das Umlegen eines mentalen Schalters und der eigene Wille, nicht sofort von der Entspannung in das eingeübte Stressbewältigungsverhalten zu rutschen. “
Tipp 5: Urlaubsfreuden in den Alltag verpacken
Zwischen Urlaubs- und Alltagsmodus stehen oftmals nur das Umlegen eines mentalen Schalters und der eigene Wille, nicht sofort von der Entspannung in das eingeübte Stressbewältigungsverhalten zu rutschen.
Durch verschriftlichte Affirmationen, Urlaubsbilder oder das liebste Sommergericht kann man das Urlaubsgefühl auch physisch in den Arbeits- oder Betreuungsalltag integrieren. Tipps für einen gelungenen Arbeitsanfang – Urlaubsgefühle inkludiert – liefert Chefredakteurin Sabine Kronberger hier.
So entspannst Du im Alltag
1. Entspannung im Alltag: Ersetze „Müssen“ durch „Dürfen“ und erstelle eine Genießen-Dürfen-Liste!
Schaffe Raum für Ruhe und Entspannung, indem du eine Grenze zwischen ständiger Erreichbarkeit und echter Auszeit ziehst. Durch das Abschalten von Mikrounterbrechungen wirst du mehr Gelassenheit im Alltag finden.
3. Urlaubsstimmung im Alltag: Integriere positive Aspekte deines letzten
Urlaubs in den Alltag.
4. Gönn dir kleine Alltagsrituale, die dir Freude bereiten und Energie schenken!
So kannst du mit Gewohnheiten aus dem Urlaub das Belohnungssystem deines
Gehirns aktivieren.
5. Nimm ein Stück Urlaub mit in deinen Alltag! Mit Affirmationen, Erinnerungen an schöne Urlaubsmomente und kleine Rituale das Urlaubsgefühl auch im Alltag aufrechterhalten
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