Was bedeutet Sehnsucht für Sie? Worauf richtet sich Ihre Sehnsucht? Welche Sehnsucht hat sich für Sie in Ihrem Leben schon erfüllt? Unsere Leserinnen haben uns ihre Gedanken dazu geschrieben.
Die ehemalige Gymnasiallehrerin Monika Gratl (70) aus München stillte ihre Sehnsucht viele Jahre lang in der Ferne. Heute sehnt sie sich nach dem Zu-sich-Kommen.
Sehnsucht bedeutet für mich Antrieb für das Erreichen von Zielen und auch Schmerz, der bei Erinnerungen hochkommt. Der Münchner Jesuit und Philosoph Michael Bordt schreibt in seinem Buch „Die Kunst, unserer Sehnsucht zu folgen – Spiritualität in Zeiten des Umbruchs“:
Wenn ich einen Wunsch, den ich meist klar benennen kann, erfüllt bekommen habe, erlischt er. Sehnsucht ist diffuser, und sie erlischt nicht, wenn wir ein Ziel erreicht haben. Sie treibt weiter, tiefer.
Als junger Mensch sehnte ich mich nach Freiheit und dem Aufbruch in die Fremde, nach Eigenständigkeit, Beruf, Ehe und Kindern. Später sehnte ich mich nach Altwerden, in sich helfender und ergänzender Gemeinsamkeit mit meinem Mann und dem Hineinfinden in die nächste Lebensphase mit anderen Blickwinkeln und Wünschen.
Einiges davon hat sich erfüllt, anderes nicht. Oder noch nicht. Oder wird sich auch nicht mehr erfüllen lassen. Und: Es besteht ein Unterschied zwischen Wünschen und Sehnen!
Nun, alleinlebend als Witwe, habe ich natürlich auch noch Sehnsüchte, wohl im Sinne von Wünschen. Dass wir bald von diesem Virus befreit werden, dass ich meinen Sohn wieder knuddeln kann, meine hochbetagte Mutter im Seniorenheim umarmen kann.
Doch meine Sehnsucht richtet sich nun eher zur Suche nach Spiritualität hin, und mit ihr zu einem Zu-mir-kommen, Offen-bleiben für sich und andere. Sie sucht nach Tiefe, nach Flow-Erlebnissen, nach Hingabe und guten Gesprächen.
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Foto: privat