Gleiche Chancen für alle in der Wissenschaft

Gleiche Chancen für alle in der Wissenschaft
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  • Veröffentlicht: 06.10.2022
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Hat sich die „Gläserne Decke“ im Wissenschaftsbetrieb in den letzten Jahrzehnten nach oben verschoben? Auf welche Barrieren stoßen junge WissenschaftlerInnen, wenn sie heute eine universitäre Karriere anstreben? Warum steigen viel mehr Frauen als Männer aus der Forschung aus? Was kann getan werden, um Chancengleichheit in der Wissenschaft voranzutreiben? Diese Fragen stellte der 6. MUTmacherinnen-Talk von „Academia Superior“ und „Frauen im Trend“.

Wissenschaft und Frauen:

Zwei MUTmacherinnen im Talk bei „Academia Superior“

„Beim MUTmacherinnen-Talk geht es darum, mit außergewöhnlichen Persönlichkeiten ins Gespräch zu kommen und Potenziale für die Zukunft aufzuzeigen,“ freute sich Claudia Schwarz (Academia Superior) über die Fortsetzung der Gesprächsreihe.

„Selten war die Wissenschaft so unter Druck wie jetzt und gleichzeitig stellt sich die Frage, ob die Rahmenbedingungen in der Wissenschaft es den Frauen ermöglichen, ihre Potenziale voll zu entfalten“, führte Claudia Durchschlag (Frauen im Trend) zu Beginn in die Thematik ein.

Als Gesprächspartnerinnen eingeladen, waren zwei Kennerinnen der Materie: Cäcilia Innreiter-Moser ist am Institut für Organisation an der JKU tätig und ist wissenschaftliche Leiterin des Masterstudiums „Management und Leadership für Frauen“ sowie langjährige Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen an der JKU. Regina Aichinger ist Vizepräsidentin für Organisation und Qualität der FH OÖ und Hochschulforscherin in den Bereichen Governance, Qualität und Diversity.

„In Österreich sind 44 Prozent der Doktoratsstudierenden Frauen, aber je weiter man die wissenschaftliche Karriereleiter nach oben schaut, desto geringer wird dieser Anteil.“

„In Österreich sind Prozent der Doktoratsstudierenden Frauen, aber je weiter man die wissenschaftliche Karriereleiter nach oben schaut, desto geringer wird dieser Anteil“, beschrieb Regina Aichinger das Problem dieser sogenannten „Leaky Pipeline“. Sie nannte auch einen Hauptgrund dafür: „Solange die Familienarbeit immer noch mehrheitlich an den Frauen hängen bleibt, fallen sie überproportional aus den Karrieren heraus“.

Was braucht es, um diesen Prozessen entgegenzuwirken? In der Diskussion mit dem Publikum nannten die Expertinnen unter anderem, dass Mentoring-Systeme für Frauen sich als wertvoll erwiesen hätten, aber trotzdem bräuchte es auch entsprechende gesetzliche Vorgaben und Rahmenbedingungen, um die Situation zu verbessern.

Die Fixierung des wissenschaftlichen Karrieresystems auf das Publizieren und die geringere Wertschätzung für Lehre und Wissenschaftskommunikation haben zur Folge, dass gerade in Bezug auf Karriere und Familiengründung der Druck auf junge WissenschaftlerInnen beider Geschlechter enorm ist. Schon bei den Doktoratsstudien zeigen sich Unterschiede zwischen Österreich und anderen Ländern: Während es hierzulande als selbstverständlich angesehen wird, dass DoktorandInnen nur mit 30 Stunden angestellt werden und den Rest ihrer Forschung in der Freizeit machen müssen, ist es in anderen Ländern üblich, solche Stellen in Vollzeit auszuschreiben. Die gesellschaftlichen Normen in Österreich bringen es mit sich, dass sich vor allem Frauen (und nicht Männer) die Frage stellen müssen, ob sie eine wissenschaftliche Karriere und Kinder unter einen Hut bringen können. „Und zu oft ist diese Belastung einfach zu viel“, stellte Innreiter-Moser fest.

Dabei könnten gerade Frauen durch Kommunikationstalent und Engagement in der Lehre einen wertvollen Beitrag zur Vermittlung von Wissen leisten; ein Beitrag, der angesichts der großen Wissenschaftsskepsis hierzulande von enormer gesellschaftlicher Bedeutung wäre.

ACADEMIA SUPERIOR – Gesellschaft für Zukunftsforschung

ACADEMIA SUPERIOR identifiziert aktuelle Herausforderungen und blickt offen und neugierig in die Zukunft.

Wir schaffen Freiräume zum innovativen Voraus- und Weiterdenken und Ermutigen zu faktenbasierten Diskursen und Debatten. Die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen eröffnen Chancen und Potenziale für die Gestaltung der Zukunft. So wird der „Think Tank“ zum „Do Tank“. Obfrau des gemeinnützigen Vereins ist Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander, der wissenschaftliche Leiter Professor Markus Hengstschläger steht dem 24-köpfigen Beirat vor. www.academia-superior.at

 

MUTmacherinnen

Die Initiative MUTmacherinnen holt die Vielfalt an Frauenleben und unterschiedlichen Lebensmodellen in Oberösterreich vor den Vorhang und will anderen Mut machen, eigene Wege zu gehen. Jeden Monat wird eine neue interessante Biografie auf der Webseite hinzugefügt. Die Plattform wird vom Verein „Frauen im Trend“ betrieben.
www.mutmacherinnen.at