„Es ist eine Leidenschaft“

„Es ist eine Leidenschaft“
Foto: privat
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  • Veröffentlicht: 25.12.2023
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Andrea Hahndl ist seit vielen Jahren begeisterte Krippenbaumeisterin. Ihr Wissen gibt die Tirolerin in Kursen weiter.

Ob heimisch oder orientalisch, als Tempel, in einem Kasten, als Bild, Diorama oder umringt von einer Schneelandschaft: Es gibt unzählige Möglichkeiten, eine Weihnachtskrippe zu gestalten. Andrea Hahndl ist nicht nur Krippenbaumeisterin, sondern auch Tiroler „Landeskrippen Moasterin“. Insgesamt 50 Krippen hat sie eigens erbaut, sieben davon befinden sich aktuell in ihrem Wohnzimmer, insgesamt zehn in der gesamten Wohnung. „Es ist eine Leidenschaft. Wenn einen die packt, lässt einen das nicht mehr so schnell los.“ Der einzige Haken: „Man hat nur irgendwann keinen Platz mehr“, lacht Hahndl. Ihr Wissen gibt sie als Kursleiterin im Innsbrucker Kolpinghaus an andere Menschen weiter. In den letzten neun Jahren wurden in ihren Kursen circa 200 Krippen gebaut.

48 Stunden Zeit für eine Krippe

Doch wie wird man Krippenbaumeisterin? „Für die Krippenbaumeisterin muss eine vierjährige Ausbildung absolviert werden“, erklärt Hahndl. Zu den Lehrinhalten gehören im ersten Jahr grundlegende Materialkunde, Elektrik und Botanik. In den darauffolgenden Jahren werden die orientalische und die heimatliche Krippe behandelt. Im vierten Jahr folgt die Prüfung. Jede/r Antretende muss ein Kuvert ziehen, in dem vorgegeben wird, welche Krippe er oder sie innerhalb von 48 Stunden bauen muss. Zusätzlich ist eine mündliche Prüfung rund um Geschichte, Symbolik und Krippenbau abzulegen. Die fertigen Krippen werden öffentlich ausgestellt bewertet. Den Titel des/der Tiroler Landeskrippen MoasterIn kann man erst danach erwerben, durch Absolvieren weiterer Kurse, für die es Punktwertungen gibt.

„Keine Männerdomäne“

Dass der Krippenbau nach wie vor „reine Männersache“ sein soll, verneint Hahndl übrigens vehement. „Das war vielleicht früher so, aber heute absolvieren viele Frauen die Kurse und engagieren sich auch im Nachhinein in ihren Gemeinden und übernehmen dort Ausbildungen.“ Vorverurteilungen durch Männer habe sie nie erlebt. Hahndl ist vielmehr überzeugt, dass die Frauen im Krippenbau auf dem Vormarsch sind.
Wann und wie die Krippe aufgestellt werden darf, ist übrigens kaum reglementiert. Entgegen der Annahme, dass dies erst am Heiligen Abend, also dem 24. Dezember, geschehen darf, erklärt die Expertin: „Die Krippe kann schon in der Adventzeit aufgebaut werden. Es gibt ja verschiedene Stationen, zum Beispiel auch die Herbergssuche. Stück für Stück werden dann die jeweiligen Figuren hinzugefügt. Ausgestellt bleibt die Krippe schließlich bis Maria Lichtmess am 2. Februar.“ In der Zwischenzeit arbeitet Andrea Hahndl bereits an ihrem neuen Entwurf: „Mein nächstes Projekt wird eine Passions-, also eine Fastenkrippe sein“.

Foto: privat

Zur Person:

Andrea Hahndl hat in ihrem Leben bereits 50 Krippen gebaut. Einige davon stellt sie in ihrer Wohnung aus. Je nachdem, wie groß und detailliert eine Krippe gestaltet werden soll, investiert sie zwischen 40 und 80 Arbeitsstunden.