Ein klares Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Ein klares Zeichen gegen Gewalt an Frauen
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  • Veröffentlicht: 17.09.2022
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Dort, wo Gewalt an Frauen passiert, nämlich am Wohnort, setzt das Präventionsprojekt „StoP Partnergewalt Linz und Wels“ an. Ein Engagement, das jetzt auch mit dem ersten Platz beim Bank Austria Sozialpreis für Oberösterreich gewürdigt wird.

Projekt gegen Partnergewalt wird mit Sozialpreis ausgezeichnet

StoP, das steht für „Stadtteile ohne Partnergewalt“ – ein österreichweites Nachbarschaftsprojekt, um (häusliche) Gewalt an Frauen und Kindern und Femizide zu verhindern. Betroffene, aber auch NachbarInnen sollen derart gestärkt werden, dass Partnergewalt nicht mehr toleriert, verschwiegen und ignoriert wird. Mittels Sensibilisierung und Wissensvermittlung wird Zivilcourage in der Nachbarschaft gefördert und aufgezeigt, wie eine aktive Nachbarschaft Betroffene unterstützen kann. So werden etwa auch Interessierte geschult, wie sie auf Gewaltbetroffene zugehen und Hilfe anbieten können.

„Im Durchschnitt werden in Österreich drei Frauen pro Monat ermordet – heuer sind es in Summe bereits 26.“

Ausgezeichnetes Projekt

Mit den Standorten Linz und Wels hatte sich „StoP Oberösterreich“ beim Bank Austria Sozialpreis für sein Bundesland beworben und wurde auf Platz 1 gewählt. „Wir freuen uns sehr über diesen Preis, denn dieser Gewinn beweist, dass StoP in der Gesellschaft ankommt und bereits ein Klimawandel begonnen hat“, sagt Simone Heinz-Jahraus, Projektkoordinatorin bei StoP Wels. Ein Umdenken sei auch dringend nötig, so die Projektbetreiberinnen.

Jede fünfte Frau in Österreich ist körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt, jede dritte Frau hat eine Form von sexueller Belästigung erfahren, jede siebte ist von Stalking betroffen. Im Durchschnitt werden in Österreich drei Frauen pro Monat ermordet – heuer sind es in Summe bereits 26. „Das sind Morde, die allein aufgrund des Geschlechtes begangen wurden. Es ist die absolut traurige Spitze des Eisbergs und das tragische Ende einer oft jahrelang fortgesetzten Gewaltausübung“, so Elisa Lummerstorfer, Projektkoordinatorin bei StoP Linz.

Gewalt geht uns alle an

„Wir wollen alle Formen von Gewalt an Frauen und Kindern an die Öffentlichkeit bringen.  Psychische, sexuelle, körperliche, finanzielle und strukturelle Gewalt sollen nicht länger toleriert oder verschwiegen werden“, sagt Elisa Lummerstorfer. Betroffene sollen sich nicht schämen müssen, sondern Hilfe erfahren. Gewalt an Frauen und Kindern gehe uns alle an – und jede/r könne einen Beitrag leisten, um sie zu verhindern, so die Organisatorinnen.

Mit dem Preisgeld sollen weitere Workshops zum Thema Selbstermächtigung stattfinden.

Über das Projekt:

In Hamburg entwickelt, holte Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Frauenhäuser Österreich, das Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ im Jahr 2019 auch nach Österreich. Erster Standort war Wien Margarethen. Mittlerweile wird das Gewaltpräventionsprojekt österreichweit an 25 Standorten umgesetzt, darunter drei alleine in Oberösterreich: In Kooperation mit Frauenhaus Linz und Frauenhaus Wels wird etwa im Stadtteil Linz Nord und im Franckviertel auf Gewalt an Frauen und Kindern aufmerksam gemacht, in Wels im Stadtteil Neustadt sowie seit kurzem im Stadtteil Pernau. Seit Juni gibt es mit Perg einen dritten Standort von StoP in Oberösterreich.

StoP setzt in der Nachbarschaft und im Gemeinwesen an. „Denn die Nachbarinnen und Nachbarn sind mitunter die ersten Zeugen, die schon früh Anzeichen von Gewalt wahrnehmen und mitbekommen“, erklärt Simone Heinz-Jahraus.

Das Projekt richtet sich an alle Menschen, egal welchen Alters oder Geschlechts, es werden regelmäßig Treffen und Infoveranstaltungen angeboten.
Infos: www.stop-partnergewalt.at