Entgeltliche Einschaltung

Der richtige Zeitpunkt ist jetzt!

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  • Veröffentlicht: 21.04.2022
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Janine Kohl-Peterke ist Regionaldirektorin Linz-Zentrum der Sparkasse OÖ und Expertin für die finanzielle Gesundheit von Frauen. Im Interview spricht sie über die Pensionslücke, wie es um das Finanzwissen von Frauen steht und die Notwendigkeit, finanziell vorzusorgen.

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„Welt der Frauen“: Lange Zeit war Geld ein typisches Männerthema. Was hat sich inzwischen verändert?

Janine Kohl-Peterke: Die Notwendigkeit, sich mit finanziellen Angelegenheiten auseinanderzusetzen, rückt immer mehr ins Bewusstsein der Frauen. Gerade vor dem Hintergrund, dass Frauen dreimal häufiger von Altersarmut betroffen sind und ihre durchschnittliche Alterspension um 41 Prozent niedriger ist als jene von Männern, ist es wichtig, darauf zu schauen. Der „Equal Pension Day“, also der Tag, an dem die Männer bereits so viel Pension erhalten haben wie Frauen bis zum Jahresende, war im Jahr 2021 am 1. August. Das zeigt, dass wirklich etwas getan werden muss. Wir raten Frauen, unbedingt selbst aktiv zu werden, sich mit ihren Finanzen vertraut zu machen, Beratung in Anspruch zu nehmen und für die eigene finanzielle Vorsorge etwas zu tun. Bei unseren Kundinnen habe ich mitbekommen, wie wichtig finanzielle Bildung ist, und dass wir viel bewirken können. Deshalb ist es uns als Sparkasse OÖ wichtig, hier etwas zu bewegen, Ideen einzubringen und Frauen im Bereich der finanziellen Gesundheit zu begleiten.

Was hält Frauen vielleicht davon ab, sich dem Thema anzunähern?

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Frauen erst 1957 ihr eigenes Bankkonto eröffnen durften und sich überhaupt um finanzielle Angelegenheiten kümmern konnten. Bis dahin war es Männersache, Frauen waren absolut abhängig vom Ehemann – sie mussten sich auf ihn verlassen. Das Rollenbild hat sich zwar zum Glück geändert, trotzdem fühlen sich viele Frauen immer noch unsicher beim Thema Finanzen, und dem möchten wir entgegenwirken.

Was wäre so ein typischer erster Schritt,  den jede Frau unternehmen könnte, um ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen?

Der allererste Schritt ist, die Verantwortung dafür selbst in die Hand zu nehmen. Im zweiten Schritt ist es wesentlich, Finanzwissen aus- bzw. aufzubauen. Dann heißt es, zu schauen: Wie sieht der passende Plan, die passende Veranlagung für mich aus? Dies ist immer abhängig von der eigenen Risikobereitschaft und den individuellen Lebensumständen. 

Gilt das auch für Frauen, die wenig Geld zur Verfügung haben?

Sparen und Vorsorge machen grundsätzlich ab dem ersten Euro, den man zur Seite legen kann, Sinn. Es gibt kein „zu früh“, es gibt vielleicht ein „zu spät“, nämlich dann, wenn es darum geht, die Pensionslücke – das ist die Differenz zwischen dem letzten monatlichen Einkommen und der Höhe der staatlichen Pension – zu schließen. Das wird teuer, wenn man schon kurz vor Pensionsantritt ist. Auch kleine Summen haben auf lange Zeit gesehen großes Potenzial, sich damit ein finanzielles Polster aufzubauen. Der richtige Zeitpunkt, um sich der finanziellen Vorsorge anzunehmen, ist jetzt.

Sparen - Sparschwein
Foto: iStock

 

Gibt es eigentlich Finanzprodukte, die speziell auf Frauen zugeschnitten sind?

Geschlechterspezifische Produkte gibt es in dem Sinne nicht. Viel mehr sind es Themenfelder, die bei Frauen dringlicher sind als bei Männern – wie etwa die Pensionsvorsorge. Die Pensionsvorsorge ist ein wichtiger Teil der finanziellen Gesundheit und Voraussetzung für die langfristige Absicherung der eigenen finanziellen Gesundheit – sowohl für Frau als auch für Mann. Deshalb hat sich die Sparkasse OÖ zum Ziel gesetzt, aktiv die Verbreitung von Wissen diesbezüglich zu unterstützen. Wichtig ist, dass die Person im Mittelpunkt steht, mit allen Belangen und Bedürfnissen und Zukunftsvisionen – all das fließt in die Beratung ein und danach in den entsprechenden Veranlagungsplan inklusive Versicherungslösungen zur Absicherung von Risiken.

Die finanzielle Gesundheit bedingt ja auch die psychische und physische Gesundheit.

Ja, sehr stark. Jeder Mensch, der einmal Geldsorgen hatte und um seine Existenz bangen musste, kann davon berichten, dass das an die persönliche psychische und physische Gesundheit geht. Es ist wichtig, sich durch gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung körperlich fit zu halten, und genauso wichtig ist es, sich um die finanzielle Fitness zu kümmern.

Wie kann ich erkennen, ob es um meine finanzielle Gesundheit gut bestellt ist?

Genau wie die physische oder psychische Gesundheit hat die finanzielle Gesundheit ebenso viele Facetten. Wir sehen sie als gegeben, wenn jeder Mensch seinen gegenwärtigen und zukünftigen Verpflichtungen nachkommen, sich in der finanziellen Zukunft sicher fühlen und das Leben genießen kann. Kurz gesagt: in der Lage ist, von der finanziellen Abhängigkeit in die finanzielle Unabhängigkeit zu kommen. Im Idealfall muss man sich keine Gedanken darüber machen und weiß, dass auch, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, Zahlungen geleistet werden können.

Dazu gehört auch, über die eigene finanzielle Situation offen zu sprechen.

Die Offenheit, mit der eigenen finanziellen Situation und einem Plan in ein Gespräch zu gehen, ist wesentlich. Man kann sich ruhig trauen, dies der Betreuerin oder dem Betreuer offenzulegen – dafür sind wir ausgebildet, haben die nötige Expertise und können in jeder Situation zur Seite stehen. Es ist auch wichtig, in den Familien das Thema offen anzusprechen und über Finanzangelegenheiten zu diskutieren. Dazu gehört auch das Thema ­Erben und Vererben – die Vermögensnachfolge muss klar geregelt sein. Früher hieß es, dass Geld ein Tabu­thema ist, dass man über Geld nicht spricht. Zum Glück hat sich das in den letzten Jahren geändert, denn es ist so wichtig, sich darüber auszutauschen.