9 Mythen über Demenz

9 Mythen über Demenz
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  • Veröffentlicht: 22.11.2023
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Um die Demenz ranken sich viele Mythen. Wir verschaffen dir ein wenig Klarheit.

9 Irrtümer und Fehlinformationen zur Demenz:

  • Menschen mit Demenz bekommen eh nichts mehr mit.

Bei einer Demenz nimmt die Vergesslichkeit zu. Probleme mit der Orientierung verstärken sich, und es wird für betroffene Personen immer schwieriger, alltägliche Aufgaben selbstständig zu bewältigen. Trotzdem nehmen sie ihre Umwelt wahr, besonders auf der Gefühlsebene. Daher leiden Betroffene, wenn hinter ihrem Rücken über sie geredet wird. Selbst in fortgeschrittenem Stadium ist vieles noch möglich. Denn auch wenn die Erinnerung geht, die Wahrnehmung und Gefühle bleiben.

  • Eine Diagnose ist unnötig, man kann ja sowieso nicht helfen.

Trotz vieler Forschungen ist Alzheimer noch nicht heilbar, aber zusätzlich zur medizinischen Behandlung kann mittels psychosozialer Methoden eine wesentliche Verbesserung der Situation erzielt werden. Es gelingt heute schon oft, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und so bestmögliche Lebensqualität zu erreichen. Die frühen Stadien der Erkrankung, in denen sich viele befinden, können verlängert und die späteren Phasen verzögert werden. Das leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Krankheitsbewältigung und bringt Lebensqualität für Betroffene und deren Umfeld. 

  • Alzheimer und Demenz ist dasselbe.

Der Begriff Demenz ist ein Überbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen mit den unterschiedlichsten Ursachen, bei denen es zu Veränderungen der Gehirnleistung kommt. Alzheimer ist eine Form von Demenz. Untersuchungen zeigen, dass die Alzheimer-Demenz mit 60 bis 80 Prozent nicht nur die bekannteste, sondern auch die häufigste Form der Demenzerkrankungen ist. Weitere Demenzformen sind beispielsweise die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz, die Frontotemporale Demenz oder die Demenz bei Parkinson.

  • Meine Mutter/mein Vater hatte Alzheimer, also werde ich auch Alzheimer bekommen.

Die Erkrankung eines Elternteils bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Krankheit an die Kinder vererbt wird. Nur rund ein Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen sind eindeutig erblich bedingt. Bei 99 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen ist das Alter das größte Erkrankungsrisiko. Die Symptome beginnen meistens erst nach dem 65. Lebensjahr. Das Risiko ist höher, je älter ich bin und je mehr zusätzliche Risikofaktoren ich mitbringe.

  • Einer Demenz kann man nicht vorbeugen. Auch sehr gebildete Menschen erkranken. 

Jede/r von uns kann aktiv etwas dazu beitragen, dass sich das individuelle Demenzrisiko reduziert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat hinsichtlich Demenzprävention zwölf folgende, konkrete Risikofaktoren definiert, die es zu reduzieren gilt: Rauchen, Kopfverletzung, Bildungsarmut, mangelnde Sozialkontakte, Depression, körperliche Inaktivität, Alkohol, Übergewicht, Luftverschmutzung, Diabetes, Schwerhörigkeit, Bluthochdruck. Allgemein lässt sich feststellen, dass die Faustregel „Was gut für das Herz ist, ist auch gut für das Gehirn“ ein guter Leitfaden für die Demenzprävention ist.

  • Menschen mit Demenz sind aggressiv.

Demenz kann (aber muss nicht) mit Aggressivität verbunden sein. Sehr häufig hängt aggressives Verhalten mit Verzweiflung, Unsicherheit und Frust zusammen. Es kann sich auch um eine falsche Interpretation der Situation beziehungsweise der Absichten anderer Menschen handeln. 

Wichtig für Angehörige: Verstehen Sie diese eventuellen Angriffe als Teil der Krankheit und beziehen Sie diese (möglichst) nicht auf sich. Versuchen Sie ruhig zu bleiben und in Zukunft jene Handlungen zu vermeiden, aufgrund welcher sich die betroffene Person kritisiert oder in die Enge getrieben fühlen könnte.

  • Es ist meine Pflicht, zu pflegen, und ich brauche keine Hilfe. 

Geliebte Menschen zu betreuen und zu pflegen, ist für viele selbstverständlich, und das ist auch gut so. Sich aber aufzuopfern, ist weder für die betreuenden Angehörigen noch für die Betroffenen sinnvoll. Denn: Nur wer auf sich selbst und das eigene Wohlbefinden achtet, kann sich langfristig gut um andere kümmern. Sind die eigenen Batterien einmal leer, brauchen nicht nur Betroffene Hilfe, sondern auch Angehörige.

  • Nur alte Menschen erkranken an Demenz.

Das stimmt nicht. Wahr ist: Je höher das Lebensalter, desto größer ist das Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Gut 40 Prozent aller Menschen mit Demenz sind 90 Jahre oder älter. Weitere 40 Prozent aller Betroffenen sind zwischen 80 und 90 Jahre alt. Von jungen Menschen mit Demenz spricht man, wenn die Symptome vor dem 65. Lebensjahr eintreten. Weniger als 2 Prozent der Betroffenen sind unter 65 Jahre alt.

  • Eigentlich kann er/sie das. Er/sie will sich nur nicht anstrengen. 

Das ist leider ein häufig verbreiteter Irrtum. Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns. Die Gehirnsubstanz baut sich langsam ab. Das bewirkt, dass auch selbstverständliche Fähigkeiten des Alltags langsam weniger werden und Betroffene immer mehr Unterstützung brauchen. Die auftretenden Probleme zeigen sich nicht immer gleich stark und das führt bei Angehörigen oft zu Verunsicherung. Schwankungen sind aber normal und kommen sehr häufig vor. Wichtig: Die erkrankte Person macht das nicht absichtlich.

 

Bist du Angehörige/r?  Such dir Hilfe und Unterstützung. Niemand sollte mit dieser Aufgabe alleine sein. Der Verein MAS Alzheimerhilfe in Bad Ischl etwa hilft Angehörigen von Demenzerkrankten. Auf alzheimerhilfe.at bietet der Verein Angehörigen eine kostenlose Onlineschulung an. Unter demenz-portal.at findest du außerdem alle Anlaufstellen in Österreich.

Quellen: MAS Alzheimerhilfe und demenz-portal.at

 

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