Das innere „Ja zu mir“

Das innere „Ja zu mir“
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  • Veröffentlicht: 12.06.2024
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Keine Kaiserschnittnarbe oder hängende Brust der Welt entscheidet über unseren Wert, seelisch oder körperlich geliebt zu werden.

Wir alle hadern damit. Haben zu wenig oder wollen zu viel. Verstehen sie anders als unser Gegenüber. Oder haben als Kind ein Bild davon vermittelt bekommen, das durch unsere heutige Realität infrage gestellt wird. Unsere Sexualität ist alles und nichts. Sie ist das größte Missverständnis, die schönste Übereinstimmung, das erfüllendste Miteinander und gleichzeitig so enorm von Erwartungen anderer beeinflusst.

Viel hat unsere Sexualität aber auch mit dem eigenen Ich zu tun. Besonders Frauen wissen, dass so unendlich viele Faktoren hineinspielen, wenn es darum geht, die weibliche Lust zu erleben. Von Mental Load über Erwerbstätigkeit in Kombination mit Beziehungs- und Familienleben bis hin zu Erkrankungen, Erwartungen oder Ängsten gibt es unzählige Faktoren, die entscheidend sind dafür, wie wir körperliche Liebe leben können. Und dann wären da noch die Lebensphasen einer Frau mitsamt den dazugehörigen Hormonen, die unser Empfinden und unser Wollen enorm beeinflussen können. Ganz abgesehen vom Gegenüber.

„Unsere Sexualität ist alles und nichts. Sie ist das größte Missverständnis, die schönste Übereinstimmung, das erfüllendste Miteinander und gleichzeitig so enorm von Erwartungen anderer beeinflusst.“

Noch immer folgen viele von uns der Erwartungshaltung, der (vorwiegend männliche) Partner müsse zufriedengestellt, befriedigt, in seinen Wünschen und Träumen abgeholt werden. Noch immer gehen Frauen in intimen Situationen über ihre persönlichen Grenzen hinweg, missachten ihr Empfinden, seelischen sowie körperlichen Schmerz oder verweigern sich – als letzter Ausweg. Nicht selten spielt auch Scham eine große Rolle, denn wie in allen Lebenslagen meinen wir noch immer, einem Ideal entsprechen zu müssen. Wir denken und handeln im Außen, anstatt im Innen zu beginnen.

Ein gesundes Ich im Hinblick auf Sexualität braucht ein „Ja zu mir“, ein Sich-selbst-Kennenlernen und -Erkunden. Sich selbst zu verstehen und in den verschiedenen Lebensphasen, etwa nach einer Geburt oder im Wechsel, anzunehmen, ist notwendig. Der Körper verändert sich. Ist niemals perfekt. Doch keine Kaiserschnittnarbe oder hängende Brust der Welt entscheidet über unseren Wert, seelisch oder körperlich geliebt zu werden. Unser Körper ist ein Wunderwerk, das behutsam entdeckt werden will. Es braucht Mut und Selbstakzeptanz, ihn zu öffnen und sich damit verletzlich zu geben. Es braucht Selbstliebe, um die Zärtlichkeit anderer annehmen zu können. Ein „Du bist geliebt und schön“ aus dem Munde anderer ist also keine Voraussetzung. Heilsam aber allemal.