Japan, China, Korea: Tiefgründige, bewegende Erzählungen begleiten uns durch die Herbst- und Winterzeit und entführen uns nach Asien.
Familienschicksal über Generationen: „Pachinko“ von Min Jin Lee
Pachinko ist ein epischer Roman, der die Geschichte einer koreanischen Familie über mehrere Generationen hinweg erzählt. Beginnend im frühen 20. Jahrhundert, begleiten wir Sunja, die als junge Frau nach Japan auswandert und dort mit Vorurteilen, Armut und der Suche nach Zugehörigkeit kämpft. Min Jin Lees meisterhafte Erzählweise erweckt die komplexen Schicksale dieser Familie in einem kulturell und historisch dichten Kontext zum Leben. Die Themen Heimat, Identität und Widerstandskraft machen Pachinko zu einem emotionalen und tiefgründigen Leseerlebnis, das perfekt zu den nachdenklichen und stillen Momenten des Herbstes und Winters passt.
Zeitreisen und verpasste Chancen: „Before the Coffee Gets Cold“ von Toshikazu Kawaguchi
Before the Coffee Gets Cold ist ein charmantes und zugleich nachdenkliches Buch, das in einem kleinen Café in Tokio spielt. Hier können die Gäste in die Vergangenheit reisen – allerdings nur für die Dauer einer Tasse Kaffee. In vier miteinander verwobenen Geschichten lernen wir Menschen kennen, die zurückkehren wollen, um ungelöste Konflikte, verpasste Liebesgeschichten oder verworrene Beziehungen zu klären. Doch es gibt eine wichtige Regel: Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern. Das Buch versprüht magische, melancholische Stimmung und regt dazu an, über die Bedeutung von Zeit, Entscheidungen und Vergangenem nachzudenken – perfekt für ruhige Abende.
Historie trifft Fantasy und Genderfragen: „She Who Became the Sun“ von Shelley Parker-Chan
In She Who Became the Sun wird die Geschichte eines Mädchens im mittelalterlichen China erzählt, das die Identität seines Bruders annimmt, nachdem dieser gestorben ist. In einer Welt, die von Hunger, Krieg und Armut geprägt ist, kämpft die Protagonistin unter der Identität ihres Bruders um Macht, Überleben und Bedeutung. Shelley Parker-Chan verwebt historische Begebenheiten mit einer faszinierenden Erzählung über Identität, Geschlechterrollen und den unstillbaren Durst nach Größe. Diese fesselnde Geschichte ist perfekt für alle, die tief in fantastische Welten mit ausgearbeiteten Charakteren eintauchen wollen.
Weiblichkeit und Selbstfindung: „Breasts and Eggs“ von Mieko Kawakami
Mieko Kawakamis Breasts and Eggs ist ein herausragender Roman über die Kämpfe und Hoffnungen von Frauen in der modernen japanischen Gesellschaft. Die Geschichte folgt einer Schriftstellerin, die mit den Erwartungen an ihre Rolle als Frau, Mutter und Künstlerin ringt. Sie hinterfragt, was es bedeutet, eine Frau zu sein, insbesondere im Hinblick auf Mutterschaft und die eigene Körperwahrnehmung. Kawakamis stilistisch einzigartiger Ansatz und die schonungslose Ehrlichkeit ihrer Figuren machen dieses Buch zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis, das gerade in den stillen Monaten des Jahres zum Nachdenken anregt.
Einsamkeit und Geister im modernen Japan: „Tokyo, Ueno Station“ von Yu Miri
Tokyo, Ueno Station ist eine eindringliche Geschichte über das Leben der Ausgegrenzten in einer modernen Metropole. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Kazu erzählt, einem Obdachlosen, der auf das harte Leben zurückblickt, das ihn nach Tokio führte. Während er durch den Ueno-Park wandert, werden Erinnerungen wach, und Yu Miri zeichnet ein melancholisches Bild von Verlust, Einsamkeit und dem Ungleichgewicht der modernen Gesellschaft. Das Buch ist kurz, aber intensiv und nimmt uns mit in die verborgensten Ecken Tokios – ideal für kühle, nachdenkliche Winterabende.