Richtig oder falsch? Gynäkologin und Brustkrebsexpertin Gunda Pristauz-Telsnigg klärt auf!
1. Brustkrebs wird immer vererbt.
Nein. Es wird zwischen „sporadischem“ und „vererbbarem“ Brustkrebs unterschieden. Beim sporadischen Brustkrebs wissen wir nach wie vor nicht, warum so viele Frauen daran erkranken, es gibt aber meist eine familiäre Häufung. Wenn also jemand in der Familie erkrankt ist, haben die Nachkommen ein um ein paar Prozent erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken. Anders ist es beim vererbten Brustkrebs, hier liegt der Fehler in den Erbinformationen, wird also über die Gene weitergegeben.
2. Brustkrebs kann nur von Frauen vererbt werden.
Das ist falsch. Die bekanntesten Gene, die für Brustkrebs verantwortlich sind, BRCA1 und BRCA2, trägt jeder Mensch in sich, sie sind also geschlechtsunabhängig. Diese Gene sind zuerst einmal gut, sie schützen die Zelle. Erst wenn sie mutieren, also sich verändern und fehlerhaft sind, werden sie gefährlich. Dieser Gendefekt kann von der Mutter, aber auch vom Vater an die Nach- kommen weitergegeben werden.
3. Frauen, die aus einer Risikofamilie kommen, sollten sich vorsorglich die Brust amputieren lassen.
Erstens: Es werden keine Brüste amputiert, sondern die Brustdrüsen werden ohne Hautmantel entfernt, danach kann die Brust rekonstruiert werden. Wenn eine Frau fehlerhafte Gene in sich trägt, liegt das Risiko, im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken, bei 80 Prozent. Das bedeutet, dass 8 von 10 Frauen, die kranke Gene in sich tragen, erkranken. Viele Frauen wollen nicht warten, bis es so weit ist. Und das Entfernen der Brustdrüsen ist der größte Schutz.
4. Eine Mammografie richtet mehr Schaden an, als sie Nutzen hat.
Das Mammografiescreening hat, wenn es flächendeckend durchgeführt wird, einen Nutzen. Die Bestrahlung bei einer modernen Mammografie ist so hoch wie bei einem Langstreckenflug, etwa in die USA; und kaum jemand denkt vor einem Flug an die Strahlenbelastung.
5. Smartphones oder aluminiumhaltige Deos verursachen Brustkrebs.
Es gibt wissenschaftlich keine Hinweise, dass Smartphones Brustkrebs verursachen. Das Gerücht, dass aluminiumhaltige Deosprays Brustkrebs verursachen, hält sich ebenfalls hartnäckig. Aber auch hierfür gibt es keine Beweise.
6. Bestimme Hormone steigern das Brustkrebs-Risiko.
Es kommt darauf an, wie lange Hormone eingenommen werden, aber es stimmt, dass die Hormone etwa einer Antibabypille bei Langzeiteinnahme das Brustkrebsrisiko steigern. Stillen wiederum senkt die Gefahr. Das hat einen einfachen Grund: Die Hormonschwankungen, die während eines Monatszyklus auftreten, etwa bei Östrogen und Gestagen, beeinflussen unsere Brustdrüsen. Während der Schwangerschaft und des Stillens bleibt die Regelblutung aus, also auch die typischen Hormonbelastungen.
7. Junge Frauen erkranken kaum an Brustkrebs. Deshalb findet die Vorsorge-Tastuntersuchung bei dem/der GynäkologIn nicht immer statt.
Die Tastuntersuchung der Brust sollte bei der Kontrolle des Gynäkologen, der Gynäkologin immer stattfinden. Viel wichtiger ist aber, sich einmal im Monat selbst untersuchen, bestenfalls kurz nach der Menstruation. Mit beiden Händen, um einen möglichen Knoten nicht wegzuschieben, sollte die Brust vom Schlüsselbein bis zum Rippenbogen abgetastet werden. Die Lymphbahnen der Achselhöhlen sollten nicht vergessen werden. Auch Dellen in der Brust oder Veränderungen der Brustwarzen können Hinweise sein. Frauen kennen ihre Brust am besten. Wenn sie das Gefühl haben, dass sich etwas nicht normal anfühlt, sollten sie sich untersuchen lassen.
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